Gutes Trockenfutter für den Hund: Worauf kommt es an?

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Bei der Beurteilung von Hundefutter denken die meisten Hundehalter an die Höhe des Fleischanteils sowie an die Qualität der weiteren Zutaten. Unterschätzt wird jedoch häufig der Einfluss des Herstellungsverfahrens auf die Qualität der Hundenahrung.

Gutes Trockenfutter: Hunde richtig ernähren

Eine gesunde Ernährung des Hundes hat für viele Halter oberste Priorität. Umsetzbar ist sie sowohl mit Nass- als auch Trockenfutter. Die meisten setzen auf Trockenfutter. Dies hat vor allem praktische Gründe: Die Lagerung ist aufgrund größerer Verpackungen und des im Verhältnis zu Nassfutter deutlich geringeren Volumens wesentlich einfacher. Außerdem verdirbt es im Napf nicht so schnell.

Doch für welche Marke soll man sich entscheiden?

Vorteile von Trockenfutter:

  • Leicht zu dosieren
  • Lange haltbar
  • Gut zu transportieren
  • Wird meist angenommen

Ein Besuch im Fachmarkt oder ein Blick ins Internet zeigen, dass die Auswahl an Trockenfutter riesig ist. Unerfahrene Hundehalter sind völlig überfordert bei der Frage, zu welchem Futter sie greifen sollen? Gute Anhaltspunkte sind die Höhe des Fleischgehalts und die Zusammenstellung der weiteren Inhaltsstoffe. Unbeachtet bleibt jedoch zumeist das Herstellungsverfahren.

Hierbei entstehen gravierende Unterschiede. Werden wertvolle Zutaten falsch zubereitet, entsteht dennoch ein nährstoffarmes Futter. Es lohnt sich daher, sich die verschiedenen Herstellungsverfahren von Hundefutter genauer anzusehen. Denn nur ein wirklich gutes Trockenfutter hält den Hund gesund.

Ein gutes Trockenfutter zu erkennen ist nicht immer einfach. (Foto: shutterstock.com / zkolra)

Ein gutes Trockenfutter zu erkennen ist nicht immer einfach. (Foto: shutterstock.com / zkolra)

Zu bedenken ist bei der Wahl eines guten Trockenfutters, dass Hunde wie wir Menschen auch individuell sind. Das betrifft auch die Ernährung. Nicht jeder Vierbeiner nimmt jedes Futter an. Selbst gutes Trockenfutter kann von einem wählerischen Hund verschmäht werden. Das macht eine gesunde Ernährung schwierig.

Grundsätzlich ist es aber immer einen Versuch wert, das Futter auf ein gutes Trockenfutter für Hunde umzustellen. Auf der Vorderseite der Verpackung stehen meistens Angaben wie „80 % Geflügel“ oder anderen Tierarten.

Von diesem vermeintlichen Qualitätsmerkmal sollte man sich als Hundehalter nicht täuschen lassen. Z.B. bedeuten „80 % Geflügel“ nicht automatisch „80 % Geflügelfleisch“, auch wenn der Hundehalter das Denken soll. Geflügel ohne das Wort Fleisch bedeutet im Hundefutter alles von Vögeln, wozu auch Schnäbel, Klauen und Innereien gehören. Manche Marken enthalten sogar Proteine von Federn.

Daher ist es für einen Laien oft problematisch die Deklaration zu bewerten.

Frischfleisch ist zunächst eine hochwertige und nährstoffreiche Zutat. Allerdings mindert die falsche Zubereitung den Nährstoffgehalt. Daher ist es wichtig, sich für die beste Herstellungsmethode für gutes Trockenfutter für Hunde zu entscheiden.

Extrudiertes Hundefutter

Der Großteil an Trockenfuttersorten wird mittels Extrusion hergestellt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem ein Futterbrei in einem Fördergerät (Extruder) mittels starken Druckes und großer Hitze zubereitet und anschließend durch Öffnungen gepresst wird, um die Form des jeweiligen Trockenfutters zu erhalten.

Bei diesem Herstellungsverfahren handelt es sich bei den Hauptbestandteilen dieses Hundefutters um Getreide oder Fleischmehle. Nur so lassen sich bei extrudiertem Futter die Kroketten zuverlässig herstellen. Frischfleisch kann hier kaum bis gar nicht verwendet werden. Was der geringe Anteil an Frischfleisch über die Qualität aussagt, dürfte jedem Hundefreund klar sein.

Hundefutter aus einem Extruder kann gar nicht hochwertig sein. (Foto: shutterstock.com / P Maxwell Photography)

Hundefutter aus einem Extruder kann gar nicht hochwertig sein. (Foto: shutterstock.com / P Maxwell Photography)

Zudem muss man sich vor Augen führen, wie Fleischmehl produziert wird: Hierfür ist es notwendig, dem Fleisch die natürlichen Fette und den nährstoffreichen Fleischsaft zu entziehen. Heraus kommt ein Produkt, das eine artgerechte Ernährung des Hundes kaum ermöglichen würde.

Daher werden die Kroketten am Ende der Produktionskette oftmals mit allerlei Fetten, Vitaminen, Konservierungsstoffen und Aromen besprüht. Ein gutes Trockenfutter für Hunde sieht anders aus. Bekannte Vertreter des Extrusionsverfahrens sind unter anderem Frolic, Pedigree, Hills, Josera, Royal Canin, Beneful und Wolfsblut.

Kaltgepresstes Hundefutter

Das Verfahren zur Herstellung von kaltgepresstem Hundefutter ähnelt dem von Pressfutter für die Massentierhaltung. Es wurde geschaffen, um das Stauben des Futters zu mindern. Für Hunde gibt es Pressfutter oft auch mit einem Fleischanteil. Die Zutaten aus kaltgepresstem Hundefutter bestehen immer hauptsächlich aus Mehlen, wie zum Beispiel Maismehl, Reismehl, Knochenmehl oder Fleischmehl.

Die Mehle werden in eine Presse gegeben und unter hohem Druck durch eine Matrize gedrückt. Dabei entsteht Wärme von bis zu 80 °C. Kaltgepresstes Hundefutter zerfällt nach etwa einer Stunde wieder in seine Mehl-Bestandteile, wenn man es in ein mit Wasser gefülltes Glas gibt.

Manches kaltgepresste Trockenfutter quellen auch auf. Dazu gehört beispielsweise Müllers Naturhof. Kaltgepresstes Trockenfutter enthält nicht die Nährstoffe der Zutaten, denn diese werden zuvor großer Hitze und Druck ausgesetzt.

Die erhitzten Zutaten sind unter anderem Fleischmehl. Damit Fleisch zu Mehl wird, muss es stark erhitzt werden. Auch Kartoffeln, Reis und Mais müssen stark erhitzt werden, damit diese überhaupt verdaut werden können. Gegenüber extrudiertem Trockenfutter sind die Mehle des kaltgepressten Trockenfutters vermutlich leichter zu verdauen. Nichtsdestotrotz sind es Mehle und kein Frischfleisch.

Dadurch fehlen wichtige Nährstoffe und der wertvolle Fleischsaft. Mehle können nicht artgerecht für einen Hund sein. Kein Wolf frisst Mehl. Auch wenn „kaltgepresst“ zunächst hochwertig klingt, handelt es sich hierbei in der Regel nicht um ein gutes Trockenfutter für Hunde. Zu den Anbietern von kaltgepresstem Hundefutter gehören unter anderem Markus-Mühle, Lukullus, Müllers Naturhof und Pets Deli.

Gebackenes Hundefutter

Die älteste Form der Herstellung von Hundefutter ist das Backen. Dabei werden die Zutaten erst getrocknet und dann fein gemahlen. Anschließend verarbeitet man sie mit viel Wasser zu einem Teig, der ausgestochen und gebacken wird. Dieses Herstellungsverfahren ermöglicht im Vergleich zu den oben genannten einen deutlich höheren Fleischanteil.

Allerdings sind über einen längeren Zeitpunkt hohe Temperaturen notwendig. Dabei kann Acrylamid entstehen, das nach einem Gutachten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) potenziell das Risiko für Krebs und Veränderungen des Erbguts erhöht.

Stiftung Warentest berichtet im Magazin 06/2016, dass bei dem gebackenen Trockenfutter „Bubeck Pferdefleisch Nr. 89 Exzellent Vollnahrung“ eine auffällig hohe Belastung mit Acrylamid festgestellt wurde. Manche gebackenen Trockenfutter quellen auch auf.

Zu beobachten ist das bei Terra Canis Canireo Rind in einem Wasserglas, nach etwa eineinhalb Stunden. Auch gebackenes Hundefutter ist kein gesundes Trockenfutter für den Hund. Gebackenes Hundefutter wird beispielsweise von Bubeck, Bosch und Terra Canis angeboten.

Fleischgegarte Hundenahrung

Gutes Futter für den Hund, damit er gesund und agil bleibt ( Foto: Shutterstock-_Chendongshan )

Gutes Futter für den Hund, damit er gesund und agil bleibt ( Foto: Shutterstock-_Chendongshan )

Eine noch recht neue, aber sehr innovative Methode zur Herstellung von Hundefutter ist die Fleischsaftgarung. Diese Methode unterscheidet sich sehr von der Herstellungsmethode für kaltgepresstes Hundefutter. Wer ein gutes Trockenfutter für seinen Hund sucht, setzt auf diese Zubereitungsmethode.

Sie vereint viele Vorteile auf sich: Besonders hervorzuheben ist die hohe Menge an Frischfleisch, die hierbei verwendet wird. Bei dieser Herstellungsmethode steht weder Tiermehl noch Getreide, sondern stets frisches Fleisch an erster Stelle der Inhaltsstoffe. Damit dieses keine wertvollen Nährstoffe verliert, wird die Hundenahrung über einen längeren Zeitraum bei niedrigen Temperaturen gegart.

Begeisterte Hobbyköche erinnert diese Methode sicherlich an das Garen von Fleisch. Damit lässt sich erreichen, dass das Fleisch besonders zart und saftig bleibt. Zudem ist es äußerst nährstoffreich und schmackhaft, da der Fleischsaft nicht verloren geht.

Nichts anderes passiert bei der Fleischsaftgarung, die am Ende nicht zu steinhartem Trockenfutter führt, sondern aufgrund der Restfeuchte eine kaubar-weiche Trockennahrung ergibt. Durch die große Frischfleischmenge ist sie für Hunde wesentlich leichter zu verdauen und besser zu verwerten, als es bei anderen Herstellungsverfahren der Fall ist.

Im Vergleich zu diesen wird Hundenahrung aus Fleischsaftgarung außerdem regelmäßig vom TÜV überprüft. Hierbei wird untersucht, ob die angegebene Frischfleischmenge eingehalten wird und ob sich Schadstoffe in der Nahrung befinden. Wer sich für diese Methode entscheidet, kann daher ein sicheres Gefühl haben, dass er für seinen Hund etwas wirklich Gutes tut.

2 Kommentare

  1. Interessant, dass Backen die älteste Form der Herstellung von Hundefutter ist. Ich möchte meinem neuen Hund ausschließlich qualitatives Futter bieten. Dafür suche ich mir aktuell noch einen Futtermittelhandel in meiner Nähe.

  2. Ein sehr interessanter Artikel, nur leider wurden keine Marken der Fleisch gegarten Hundenahrung genannt, anders als bei den „schlechten“ Trockenfuttern.
    Es wäre nett, wenn Sie mir mitteilen könnten, welche Trockenfutter mit dem Systhem der Fleischgarung hergestellt werden.
    Mit freundlichem Gruß
    Andrea Bigge

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