Herrmann’s: das BIO Nassfutter im Test

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Wenn wir Nassfutter testen, darf neben Getreidefreien Produkten natürlich auch ein reines BIO Produkt nicht fehlen. Ich habe für diesen Test die BIO Nassfutter Produkte der Herrmann’s Manufaktur geprüft. Herrmann`s Manufaktur war erst kürzlich im Test von Stiftung Warentest dabei und hat dort nicht so gut abgeschnitten. Das liegt aber hauptsächlich an den Kriterien, die Stiftung Warentest bei ihren Tests verwendet hat und hat weniger mit gutem oder schlechtem Futter zu tun. Aber darauf gehen wir in einem separaten Artikel noch ausführlicher ein.

Herrmann’s im BIO Nassfutter Test

Das Futter von Herrmann’s Manufaktur wird ohne künstliche Zusätze hergestellt. Soweit möglich ist alles aus kontrolliert biologischem Anbau. Laut Hersteller sind nur die Zutaten enthalten, die auch aufgeführt sind. Es werden keine Tierasche und kein Knochenmehl verwendet.

Ebenso wird auf die Zugabe synthetischer Vitamine verzichtet und die Vitamine werden durch Kaltabfüllung des Futters erhalten. Das Nassfutter wird also nicht in den Dosen gegart, sondern zuvor schonend und erst in kaltem Zustand abgefüllt. Außerdem verzichtet Herrmann’s auf jegliche Tierversuche – was für alle eine Grundvoraussetzung sein sollte.

Ich habe mich für die drei Sorten Herrmann’s Wild mit Spätzle, Herrmann’s BIO Pute mit Apfel und Herrmann’s BIO Rind mit Süßkartoffeln entschieden, da sie neben drei verschiedenen Fleischsorten auch unterschiedliches Gemüse, Obst und Kohlenhydrate enthalten.

Fütterungsempfehlung Herrmann’s BIO Nassfutter

Die Fütterungsempfehlung für Hunde mit einem Gewicht von 15-20 Kilogramm liegt bei 1 Dose – also 400 Gramm pro Tag. Hunde mit einem Gewicht von 20-30 Kilogramm erhalten 2 Dosen – also 800 Gramm pro Tag. Beim Lesen dieser Angaben wurde ich dann doch etwas nachdenklich.

Wie kann es sein, dass ein 20 kg Hund entweder 1 oder 2 Dosen bekommen soll? Ist es überhaupt logisch, dass ein Hund der 19 kg wiegt 1 Dose bekommt und einer mit 21 kg 2? Da fehlen ja wohl Zwischenmengen, zumal ich diese sehr geringen Angaben sowieso nicht glauben kann. Aufgrund der angegebenen Analysewerte kann man auch in etwa die Kalorienzahl berechnen, alleine daran würde ich schon sagen, dass die Fütterungsempfehlung mindestens 30 % über jener von zum Beispiel von PLATINUM liegen sollte…

Ist BIO von Hermann’s wirklich viel teurer?

BIO Produkte sind oftmals viel teurer als normale Produkte. Grundsätzlich macht das ja auch Sinn. Aber wenn denn wirklich Bio drin ist, zahlt man auch gern den höheren Preis. Aber wieviel höher ist der eigentlich bei einem Nassfutter? Ist der Preis fürs Hundefutter in BIO-Qualität überhaupt bezahlbar?

Ein BIO Produkt mit Discountprodukten zu vergleichen macht meines Erachtens wenig Sinn. Von ähnlicher Qualität sind die Premium Nassfutter Marken und diese kann man mit dem BIO Produkt vergleichen. Ich werde aber später auch noch einen Discount Preis der Ordnung halber ermitteln und hinzufügen.

Preisvergleich: Nassfutter von Hermann’s, PLATINUM und Terra Canis

Bei den hochwertigen Nassfutter-Marken sind unter anderem Terra Canis und PLATINUM zu benennen. Terra Canis kostet im Set (6x 400 Gramm Dosen) 15,99 €. Das BIO Probierpaket (auch 6x 400 Gramm Dosen) von Herrmann’s Manufaktur kostet derzeit 14,90 € statt 16,80 € (gesehen im Angebot bei Zooplus). Damit ist es sogar günstiger als Terra Canis.

Angebote gibt es immer mal wieder und auch von jedem Hersteller, deshalb habe ich den angegebenen Kilopreis noch miteinander verglichen. Bei Herrmann’s sind das 5,19 €, bei Terra Canis liegt dieser bei 4,73 €, bei PLATINUM hingegen bei 4,61 €. Damit liegt das BIO Produkt preislich deutlich über den Premium Nassfutter Marken. Vergleicht man diesen Kilopreis mit einem günstigen Produkt, wird der Unterschied größer. Gran Carno von Animonda hat einen Kilopreis von 2,29 € und liegt damit deutlich unter dem Preis für ein Premium- oder Bio Nassfutter. Aber sind die Produkte auch alle BIO? Die Inhaltsangaben werden Aufschluss liefern.

Bild 1: Die drei getesteten BIO Nassfutter Sorten der Herrmann's Manufaktur: Herrmann's Wild mit Spätzle, Herrmann's BIO Pute mit Apfel und Herrmann's BIO Rind mit Süßkartoffeln

Bild 1: Die drei getesteten BIO Nassfutter Sorten der Herrmann’s Manufaktur: Herrmann’s Wild mit Spätzle, Herrmann’s BIO Pute mit Apfel und Herrmann’s BIO Rind mit Süßkartoffeln

Inhaltsstoffe Herrmann’s BIO RIND mit Süßkartoffeln

50 % Bio- Rind (Herz, Zunge, Lunge, Kehlkopf), Bio-Zucchini, Bio-Kürbis, Bio-Süßkartoffeln, Bio-Fenchel, Bio-Leinöl

Analytische Bestandteile

Feuchtigkeit: 82,7%, Rohprotein: 6,2%, Rohfett: 6,8%, Rohfaser: 1,7%, Rohasche: 0,6%

Bild 2: Herrmann's BIO RIND mit Süßkartoffeln

Bild 2: Herrmann’s BIO RIND mit Süßkartoffeln

Inhaltsstoffe Herrmann’s BIO PUTE mit Apfel

50 % Bio-Pute (Brustfleisch, Hälse), Bio-Apfel, Bio-Zucchini, Bio-Sellerie, Bio-Topinambur, Bio-Salat, Bio-Leinöl

Analytische Bestandteile

Feuchtigkeit: 78,9%. Rohprotein: 8,3%, Rohfett: 5,5%, Rohfaser: 2,4%, Rohasche: 2,0%

Inhaltsstoffe Herrmann’s WILD mit Spätzle

50 % Wild (Muskelfleisch), Bio-Apfel, Bio-Spätzle , Bio-Cranberries

Analytische Bestandteile

Feuchtigkeit: 78,9%. Rohprotein: 8,4%, Rohfett: 2,8%, Rohfaser: 1,6%, Rohasche: 3,2%

Der Fleischanteil ist mit 50% etwas geringer als bei anderen Nassfutter-Marken, aber dafür werden BIO-Produkte verwendet. Haar in der Suppe: hier handelt es sich ausschließlich um Nebenprodukte und es ist leider kein Muskelfleisch. Schade eigentlich.

Bei der Sorte Wild ist der Anteil an Rohasche relativ hoch, aber immer noch unter 4 % und somit ok. Der Anteil an Gemüse und Obst ist relativ hoch. Denn wenn der Fleischanteil 50% ergibt, so bleiben für die restlichen 50% Gemüse und Obst. Öle sind in der Regel nur in geringen Mengen enthalten. In der Nassfutterdose ist auch Flüssigkeit enthalten. Zuerst dachte ich, es wäre eine Art Sauce, aber es hatte die Konsistenz von Wasser.

Bio und herkömmliches Nassfutter im Geruchstest

Auch das BIO Nassfutter muss sich unserem Geruchstest unterziehen. Und der Geruch ist absolut in Ordnung und angenehm. Man kann das verarbeitete Fleisch am Geruch erkennen. Auch das Gemüse ist deutlich erkennbar. Wie man auf dem oberen Bild sehen kann, ist die Sorte BIO RIND gelb-orange gespickt vom BIO-Kürbis.

Rein optisch ist das dem Hund natürlich egal. Aber das Futter kauft nun einmal der Besitzer und nicht der Hund. Und bei diesem isst das Auge mit. Vermutlich fühlt sich jeder Hundebesitzer besser, wenn er seinem Hund etwas besonders gutes füttert. Wenn die Inhaltsstoffe zu erkennen sind, hat man ein besseres Gefühl. Da somit die Inhaltsangaben bestätigt werden.

Lucia darf zwei BIO Nassfutter Sorten testen

Da Lucia aufgrund eines Muskelfaserrisses einige Wochen in ihrer Bewegung eingeschränkt war und dabei ein kleines Pölsterchen angesetzt hat, durfte sie das Bio-Nassfutter testen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das Gewicht der Hunde am besten mit BARF steuern kann – sobald man dort den Dreh raus hat.

Soll ein Hund ein bisschen abnehmen ist es immer besser, Nassfutter zu geben als Trockenfutter. Trockenfutter ist häufig so hoch konzentriert, dass der Hund nur noch 10 Krümel zu fressen bekommt und trotzdem nicht abnimmt.

Fazit

Das BIO Nassfutter von Herrmann’s könnte eine Alternative für uns sein. Lucia hat es sehr gut vertragen und sie frisst es auch sehr gern. Mein Umweltgewissen beruhigt es auch, ein BIO Nassfutter zu kaufen. Wenn wir auch für uns Menschen auf hochwertige und hauptsächlich biologisch kontrollierte Produkte achten, wieso nicht auch bei den Hunden?

Bild 3: Lucia schmeckt das BIO Nassfutter von Herrmann's Manufaktur besonders gut.

Bild 3: Lucia schmeckt das BIO Nassfutter von Herrmann’s Manufaktur besonders gut.

Aber… da wir sowieso nur hochwertiges Hundefutter verwenden, haben wir natürlich auch mal den Preis genauer angeschaut. Wenn man die Fütterungsangaben realistisch rechnet und zum Beispiel den 12er Preis nimmt, dann liegt es etwa 50 % über dem Preis von zum Beispiel PLATINUM. Da muss ich dann doch mal ein wenig nachdenken, da das ganz schön ins Geld läuft.

Das BIO Nassfutter von Herrmann’s hat also überzeugt und kann guten Gewissens empfohlen werden. Wer seinen Hund mit biologisch erzeugter und kontrollierter Ware versorgen will, kann mit diesem Futter also nichts falsch machen.

Sogar im Geruchstest konnte das Produkt Pluspunkte sammeln. Und wer ein Profi in der Hundehaltung ist, weiß, dass es da Futter gibt, welches eigentlich nur draußen aufbewahrt werden kann, so negativ ist der Geruch. Bleibt mal wieder ein wichtiges Kriterium: Der Preis. Dieser ist natürlich ziemlich happig, wenn er sogar deutlich über dem Premium Futter der Marke Platinum liegt.

Vermutlich eignet sich das BIO-Produkt nur für zwei Gruppen Hundebesitzer. Derjenige, welcher über genug Bares verfügt, um sich diese BIO-Variante von Hundefutter leisten zu können. Oder eine andere Gruppe, die nur einen kleineren Hund hält und den auch in Einzelhaltung. Denn es kommt natürlich immer auf die Hunderasse an und darauf, ob nur ein Hund gehalten wird oder gleich ein ganzes Rudel.

Lebt der Hund einzeln, sollte man ihm ruhig einmal ein hochwertiges biologisches Produkt zuführen. Man kann es ihm ja einmal zur Feier des Tages oder generell zu besonderen Anlässen verfüttern. Auch wenn die meisten Hunde recht genügsam beim Futter sind, schmecken auch diese in vielen Fällen den Unterschied von qualitativ ordentlicher Discount-Ware bis hin zu diesem Spitzenprodukt aus dem Hause Herrmann’s.

Wer es noch natürlicher mag, kann es ja auch einmal mit dem Barfen versuchen, also der Fütterung ähnlich wie in der Natur mit frischen (oder frisch eingefrorenen) Knochen, Innereien und Fleisch. Aber bitte erst nach gründlicher Einweisung durch eine fachkundige Person. Das können ein Züchter oder auch ein Tierarzt sein. Aber auf jeden Fall eine kompetente Person, die weiß, was der eigene Hund benötigt.

Je nach Rasse und Aktivität des Tieres kann das auch variieren. Insofern bitte erst einmal fragen vor dem Füttern. Im Übrigen ist das Barfen natürlich schon etwas lästiger als einfach die Dose oder den Tetra Pak zu öffnen. Viele Hundehalter haben dafür weder Zeit noch Lust, so dass das herkömmliche Füttern auch in Zukunft wichtig bleiben wird.


Bildnachweis: alle © Schwarzer.de

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