Zecken entfernen bei Hunden & Katzen

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Zecken bei Hunden gehören zu den Dingen, die diese Welt definitiv nicht braucht. Jeder Hundebesitzer kann ein Lied davon singen, wie lästig diese kleinen Spinnentiere sind. Der Zeckenbiss hinterlässt üble und meist wochenlang schmerzhafte Stellen. Nicht nur wir Menschen reagieren regelrecht allergisch, auch bei vielen Hunden entzünden sich die Stichstellen. Im schlimmsten Fall übertragen sie gefährliche Krankheiten, wie Borreliose (Lyme Krankheit), Babesiose, Erlichiose und FSME.

Zecke entfernen: Mensch und Tier sind gleichermaßen genervt

Ich habe einige Jahre in einem absolut zeckenverseuchten Gebiet gelebt. Wer während und nach jedem Spaziergang 20-50 Zecken pro Hund abgesammelt und auch bereits fest gebissene Zecken entfernt hat, der kann diesem Ungeziefer einfach nichts Positives mehr abgewinnen.

Krankheitsüberträger Zecke

Zecken sind für Hunde gefährlich, denn sie übertragen gefährliche Krankheiten auf die Tiere wie Borreliose, Babesiose oder Erlichiose, in seltenen Fällen auch die FSME. Und das sind nur einige von ihnen. Die Krankheitsverläufe können sehr schwer sein und im schlimmsten Fall zum Tode des Tieres führen. Jedes Tier reagiert anders auf die unterschiedlichen Erreger. Vieles hängt auch vom Immunsystem ab. Aber es gibt auch Unterschiede bei Tierarten.

Mäuse beispielsweise sind Hauptwirte für Borreliose-Bakterien und FSME-Viren, erkranken aber nur sehr selten. Katzen können sich durch den Zeckenbiss ebenfalls anstecken, erkranken allerdings häufig nicht. Die Gründe für dieses Phänomen sind nicht eindeutig geklärt. Die gefährlichen Infektionen von Mensch und Hund wie Borreliose, Babesiose und Erlichiose sind bei Katzen nur sehr selten entdeckt worden.

Borreliose beim Hund: Symptome der Lyme-Krankheit

Hunde hingegen erkranken sehr häufig an Borreliose. Im Gegensatz zum Menschen stellt man beim Hund aufgrund des Felles meist keine Rötung um die Stichstelle fest. Infizierte Hunde reagieren mit Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und Fieber.

Mitunter werden die Symptome der Borreliose aber nicht gleich erkannt und so können nach dem Zeckenbiss sogar Monate vergehen, bis die Krankheit im fortgeschrittenen Verlauf Lähmungserscheinungen beim Hund zeigt und damit einen klaren Hinweis auf Borreliose gibt. Oftmals schwellen die Gelenke an und der Hund hat Beschwerden beim Aufstehen. Manchmal, wenn auch glücklicherweise selten, führt die Erkrankung zu Schädigungen der inneren Organe.

Video „Zecken entfernen“

Lyme-Borreliose beim Hund: Therapie, Heilung, Behandlung unsicher

Die Lyme-Borreliose beim Hund ist heilbar. Borreliose wird wie beim Menschen auch mit Antibiotika behandelt allerdings nicht immer mit Erfolg. Hunde können sich immer wieder mit Borreliose anstecken.

Vorbeugung gegen Borreliose: Impfung

Im Gegensatz zum Menschen gibt es für Hunde eine Borreliose Impfung. In Deutschland wurden 3 relevante Borreliose Stämme nachgewiesen, die Auslöser der Krankheit beim Hund sind. Die Impfung bietet ca. 90% Schutz. Die Impfung muss jährlich wiederholt werden und der Hund sollte natürlich trotzdem auch mit anderen Mitteln zum Floh- und Zeckenschutz behandelt und nach jedem Spaziergang abgesucht werden. Besonders schwierig gestaltet sich das bei Hunden mit langem oder sehr dichtem Fell und auch bei Katzen. Denn bei beiden findet man häufig die Zecke erst, wenn sie schon mit Blut gefüllt ist. Manchmal auch erst wenn sie so voll ist, dass sie von allein abfällt – was wirklich widerlich ist!

Babesiose: zweithäufigste Zeckenkrankheit beim Hund

Babesiose (auch Hundemalaria, Piroplasmose genannt) wird durch kleine einzellige Parasiten, den Babesien, ausgelöst. Babesiose kommt vor allem in den Mittelmeerregionen vor, aber mittlerweile auch in Deutschland. Die sogenannte Auwaldzecke überträgt die Krankheit in unseren Gefilden. Bei einem befallenen Tier kommt es zu einem Zerfall der roten Blutkörperchen. Der Krankheitsverlauf ist ähnlich dem der Malaria beim Menschen. Deswegen wird sie auch Hunde-Malaria genannt. Babesiose kann tödlich verlaufen. Behandelt wird sie mit Antiprotozoika. Diese Mittel wirken gegen Einzeller.

Erlichiose: die dritte Krankheit beim Hund durch Zecken

Erlichiose wird wie Borreliose durch Bakterien ausgelöst. Mehrere Zeckenarten übertragen Erlichiose. Diese Krankheit tritt vor allem im Mittelmeerraum auf. Die Symptome sind vielfältig, unter anderem treten Fieber, Blutungen, Erbrechen, Abmagerung oder Abgeschlagenheit auf. Infizieren können sich alle Hunderassen, Welpen sind besonders stark betroffen. Behandelt wird auch hier mit Antibiotika und nicht alle Hunde werden geheilt.

Zeckenkrankheit FSME: die Meningoenzephalitis

FSME auch Frühsommer-Meningoenzephalitis genannt ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste Zeckenkrankheit, eine Hirnhautentzündung. Das zentrale Nervensystem des Menschen wie des Hundes wird durch das Virus angegriffen. FSME wird in erster Linie auf den Menschen übertragen. Aber auch bei Haustieren wie Hunden und Pferden sind FSME-Fälle bekannt. Bereits seit mehr als 30 Jahren werden FSME Fälle bei Hunden registriert. Der Hund erkrankt wesentlich seltener an FSME als der Mensch.

Wenn ein Hund durch den FSME-Virus erkrankt, so ist die Zeckenkrankheit meist durch einen sehr schweren Verlauf gekennzeichnet, der häufig zum Tode des Hundes führt. Neben Fieber treten schwere neurologische Störungen auf. Häufig bleiben Hunde ihr Leben lang beeinträchtigt. Es gibt keinen FSME Impfstoff für Tiere. Deshalb werden lediglich die Symptome der Hirnhautentzündung behandelt. Hauskatzen erkranken nicht an FSME.

Zecken sollten schnell entfernt werden

Wenn eine Zecke zugestochen hat, sollte sie schnellstmöglich entfernt werden. Die Forscher gehen davon aus, dass die Bakterien die zur Borreliose führen nicht sofort überragen werden, sondern erst nach vielen Stunden in das Blut des Wirtes gelangen. Die Stichstelle sollte anschließend desinfiziert werden.

Zeckenentfernung beim Hund: mit Zeckenzange und Pinzette

Am Besten funktionieren spezielle Zeckenzangen. Man kann zum Zecken entfernen auch eine Pinzette nehmen, aber die Gefahr, dass man abrutscht ist recht hoch, denn meist halten die Hunde auch nicht unbedingt still. Der Stich der Zecke ist für den Hund schmerzhaft. Die Zecke sollte mit der Pinzette nah an der Haut gefasst werden.

Da die Zecke Widerhaken an ihrem Stechapparat hat, sollte man sie ein wenig hin und her bewegen um diese zu lockern. Häufig kommt es, vor dass der Zeckenkopf drin bleibt, weil die Tiere so fest sitzen. Die Stichstelle sollte gut desinfiziert werden, der Zeckenkopf kommt irgendwann von allein raus.

Bild 2: Eine Auswahl an handelsüblichen Zeckenzangen. Mein Favorit: die linke Zeckenzange, da man nicht abrutschen kann und sogar kleine Zecken damit beim Hund entfernen kann.

Zeckenabwehr durch Antiparasitika bei Hunden und Katzen

Die chemische Keule gegen Zecken und Flöhe ist weit verbreitet, hat aber auch enorme Nebenwirkungen. Denn effektiv gesehen handelt es sich um Nervengifte. Die Mittel werden entweder via Spot-On als Tropfen auf die Haut von Hund und Katze aufgetragen oder in Form eines Sprays auf das Fell des Tieres gesprüht und eingerieben. Eine weitere Form sind Floh- und Zeckenhalsbänder, die von den Tieren dauerhaft getragen werden.

Die meisten Mittel wirken 4 Wochen und müssen dann erneuert werden. Seit letztem Jahr gibt es ein Halsband, was 6 Monate wirken soll. Da es deutlich reduzierte Nebenwirkungen haben soll, habe ich es dieses Jahr auch bei den kleinen Hunden getestet. Das Mädchen reagierte mit juckenden geröteten Hautpartien.

Der Rüde hat es gut vertragen. Wirklich geholfen hat es allerdings nicht. Aber wie gesagt lebten wir auch in einem extrem verseuchten Zeckengebiet. Das ist ja nicht die Regel. Bei Katzen bringen die Halsbänder meist nicht viel, da sie die irgendwo draußen wieder abstreifen. Dort hilft dann nur ein Spot-On.

Hausmittel gegen Zecken

Es gibt auch noch einige Hausmittel wie Kokosfett und Schwarzkümmelöl. Schwarzkümmelöl hat bei uns gar nicht geholfen, wir haben es täglich ins Futter gemischt über Wochen. Kokosfett hilft, wenn man das Tier damit einschmiert.

Die Zecken gehen dann nicht so gern dran. Man findet bei den Hunden, die für die Zecken ein besonders leckeres Blut haben, trotzdem noch ein paar. Aber Hunde, die nicht so stark befallen sind, haben damit Ruhe. Bei Katzen gestaltet sich das Einreiben mit Kokosfett eher schwierig, denn kaum eine Katze kommt jedes Mal vor dem Freigang kurz vorbei und lässt sich einschmieren. Zumal eine Katze wahrscheinlich direkt das Kokosfett wieder ablecken würde.

Zeckenbefall: Mythen und Irrglaube

Zecken sitzen nicht auf Bäumen, sondern auf Grashalmen, an Buschzweigen und im Unterholz. Die Zecken wartet, bis ein Tier oder Mensch vorbei kommt und sie abstreift. Eine Zecke kann längere Zeit auf der Kleidung wandern, ehe sie eine geeignete Stichstelle findet, deshalb schützt auch dichte Kleidung nicht vollständig.

Viele Menschen glauben, im Winter hätten sie Ruhe vor den Zecken. Zecken überwintern und fallen in eine Art Winterstarre. Ist der Winter allerdings mild, sind sie ab 7-8 Grad weiterhin aktiv. So kann man sich und den Hunden auch im Winter beim Spaziergang durch den Wald Zecken zuziehen.

Zecken entfernen ohne Zange: ein Mythos hält sich

Zecken werden mit Klebstoff oder Öl entfernt“ ist auch ein weit verbreiteter Irrglaube. Das sollte niemals verwendet werden. Denn die Zecke erstickt dadurch und kann im Todeskampf Bakterien oder Viren in das Blut des Hundes oder der Katze abgeben.


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