Hunde aus dem Ausland adoptieren: Tierschutz oder unnötige Qual?

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Oft sind es Berichte im Fernsehen, die das grausame Leid der Straßenhunde in südlichen Ländern zeigen. Diese leben unter schlimmsten Bedingungen, werden überfahren, geprügelt oder totgespritzt. Manchmal ist es aber auch Liebe auf den ersten Blick, wenn deutsche Urlauber am Strand von einem herrenlosen Vierbeiner aus traurigen Augen angeblickt werden.

Aus unterschiedlichen Gründen entscheiden sich viele Menschen, einen Hund aus dem Ausland zu importieren. Dabei verlassen sie sich entweder auf Tierschutzorganisationen, die sich auf den Handel mit den Hunden spezialisiert haben, auf professionelle Züchter im Ausland oder organisieren die Einreise des Hundes selbst.

Durch Vermittlung: immer mehr Deutsche adoptieren Hunde aus dem Ausland

Schätzungen zufolge werden jedes Jahr etwa 100.000 Hundewelpen nach Deutschland eingeführt. Ihnen stehen 400.000 in Deutschland gezüchtete Welpen gegenüber. Die Zahlen über importierte Hunde sind äußerst ungenau, weil noch immer dubiose Organisationen die Tiere schmuggeln, sodass sie behördlich nirgends erfasst werden. Die Bewertung der Importe von Straßen- und Rassehunden ist äußerst ambivalent.

Die Einfuhr der Hunde wird von einigen Tierschützern kritisch gesehen, die feststellen, dass in Deutschland viele Tiere im Tierheim leben und wegen der Importe hier nicht vermittelt werden. Außerdem steht und fällt die Situation der Hunde mit der Seriosität der Organisation. Nur wenn die Hunde gesund und geimpft sind, sind ihnen die Strapazen eines Transports überhaupt zuzumuten.

Wer sich auf Zeitungsanzeigen meldet, in denen reinrassige Hunde zu Schnäppchenpreisen angeboten werden, wird oft enttäuscht. Denn hier sind häufig Betrüger am Werk, die nach eingegangener Vorauszahlung eines Teilbetrages nie mehr von sich hören lassen.

Urlauber, die sich in einen freilaufenden Hund verlieben und diesen mit nach Hause nehmen wollen, sind gut beraten, sich für die Erledigung der Formalitäten ausreichend Zeit einzuplanen. Denn zunächst muss geprüft werden, ob der Hund als vermisst gemeldet wurde. Dann folgen tierärztliche Untersuchungen, Bluttests und die Organisation des Transports und Erledigung der Einfuhrmodalitäten.

Tierfreunde, denen es in erster Linie darum geht, die Tiere aus ihrer katastrophalen Lage zu befreien, sind sicher enttäuscht, dass sie mit der Einfuhr von Hunden aus dem Ausland kaum Probleme lösen.

Wer an Tierschutzorganisationen, die sich mit den Themen Geburtenkontrolle und für die Verbesserung der Situation herrenloser Hunde vor Ort einsetzen, Geld, Hundefutter oder Hundekissen spendet, tut sicher eher etwas für das Wohl der Tiere. Dennoch sollte nicht verschwiegen werden, dass die Vermittlung von Hunden an deutsche Halter für viele Hunde ein Happy End nach erlittener Qual darstellt.


Bildnachweis: Titelbild: ©Shutterstock – David Tadevosian

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