Hundemarkt Belgien: günstige Welpen und kritische Stimmen

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Der Hundemarkt in Belgien findet jeden Sonntag in Lüttich statt. Der grenznahe Ort ist auch von Deutschland aus schnell erreicht und zieht am Wochenende zahlreiche deutsche und belgische Tierliebhaber an. Sie finden hier Welpen, Katzen und Kleintiere zu scheinbar unschlagbar günstigen Preisen.

Zwar ist der Straßenverkauf der Tiere mittlerweile von der belgischen Regierung verboten worden, die Händler bieten ihre Tiere jedoch weiterhin in den Geschäften rund um den Marktplatz an. Zwischen frischem Obst, Kleidung und Haushaltswaren wird wöchentlich über den Preis von Schäferhunden, Dackeln, Golden Retrievern und vielen anderen Hunderassen verhandelt.

Hundemarkt in Belgien: Wissenswertes

Der wohl bekannteste Hundemarkt in Belgien findet in Lüttich statt. Die belgische Gemeinde liegt grenznah und nur etwa 50 Kilometer von der deutschen Stadt Aachen entfernt. Daher fahren jedes Wochenende auch zahlreiche Deutsche hierhin, um sich ein neues Haustier zu kaufen. In der Lütticher Altstadt bieten Händler auf dem sonntäglichen Markt verschiedene Waren an. An den vielen Ständen werden vor allem Lebensmittel, Kleidung, Erzeugnisse verschiedener Handwerke und Haushaltswaren angeboten.

In den kleinen Geschäften rund um die Marktstände mieten sich Tierhändler ein, die hier vom Hund über die Katze bis hin zu verschiedenen Kleintieren allerhand lebende Ware anbieten. Verkäufer setzen dabei ganz gezielt auf das Mitleid der Tierliebhaber und präsentieren ihre lebende Ware oft in kleinen Boxen und Drahtkäfigen. Selbst augenscheinlich kranke Hundewelpen werden angeboten.

Ein Großteil der Hundewelpen stammt aus Aufzuchten in Osteuropa und kann nicht bis zu einem konkreten Hundezüchter zurückverfolgt werden. (#01)

Ein Großteil der Hundewelpen stammt aus Aufzuchten in Osteuropa und kann nicht bis zu einem konkreten Hundezüchter zurückverfolgt werden. (#01)

Woher kommen die Hunde auf dem Tiermarkt?

Nicht immer geben die Händler an, woher die von ihnen angebotenen Hundewelpen stammen und bei vorhandenem Verweis auf belgische Züchter muss diese Angabe nicht korrekt sein. Ein Großteil der Hundewelpen stammt aus Aufzuchten in Osteuropa und kann nicht bis zu einem konkreten Hundezüchter zurückverfolgt werden. Vereinzelt bieten sicherlich auch belgische Tierzüchter junge Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögel auf dem Tiermarkt an, sie befinden sich aber in der Unterzahl.

Die unklare Herkunft der Welpen auf dem Hundemarkt in Belgien lässt bei Ihnen als Käufer viele Fragen unbeantwortet. Sie können weder das Muttertier noch die anderen Jungtiere aus dem Wurf begutachten. Ebenso wenig haben Sie einen Eindruck von den Aufzuchtbedingungen und dem Verhalten der Jungtiere in einem natürlichen Umfeld.

Was Sie beim Hundekauf beachten sollten

Wenn Sie auf dem Hundemarkt in Belgien einen Hund kaufen möchten, sollten Sie diesen vorab genau in Augenschein nehmen. Dass die Tiere aufgrund der Hektik und vielen Menschen verstört und eingeschüchtert wirken, ist zunächst nicht ungewöhnlich. Achten Sie jedoch auf Verhaltensauffälligkeiten, unnatürliche Bewegungsmuster und sichtbare Verletzungen. Viele mögliche Krankheiten bei Hunden lassen sich nicht auf den ersten Blick erkennen und können oft erst nach dem Kauf bemerkt werden. Dieses Risiko gehen Sie beim Straßenverkauf von Welpen ein. Ähnlich wenig Sicherheit haben Sie bei der Nachfrage nach der Herkunft. Zwar wird ein Händler Ihnen eine konkrete Antwort geben, diese lässt sich in den meisten Fällen aber nicht überprüfen. Grund hierfür sind fehlende Zuchtpapiere für die Hundewelpen.

Video: Das dreckige Geschäft mit dem Welpenhandel | taff | ProSieben

Kritik am belgischen Hundemarkt in Lüttich

Vor allem Tierschützer äußern Kritik am Hundemarkt in Belgien. Im Fokus stehen dabei die unklare Herkunft, die nicht nachgewiesenen Zuchtbedingungen und das niedrige Alter der Jungtiere. Sie werden nach Aussagen der Tierschützer häufig viel zu früh von der Hundemutter getrennt und können daher kein normales Verhalten entwickeln. Auch Krankheiten bei den Hundewelpen und fehlende Untersuchungen und Impfungen sind immer wieder Teil der Kritik. Diese Bedenken haben bereits dazu geführt, dass der Straßenverkauf von Jungtieren in Lüttich nicht mehr erlaubt ist.

In vergangenen Jahren waren diese noch an Marktständen in kleinen Käfigen ausgestellt und wurden direkt am Stand verkauft. Inzwischen verlagert sich das Geschäft in umliegende Geschäftsräume, die von den Händlern zum Verkaufen während der Markttage genutzt werden. Auch der niedrige Preis für Welpen aller Rassen gibt Anlass zur Kritik. Für wenige hundert Euro werden hier Rassehunde angeboten. Die aufgerufenen Preise können die Kosten für Aufzucht und Erstversorgung beim Tierarzt jedoch nicht decken.

In vergangenen Jahren waren diese noch an Marktständen in kleinen Käfigen ausgestellt und wurden direkt am Stand verkauft. Inzwischen verlagert sich das Geschäft in umliegende Geschäftsräume, die von den Händlern zum Verkaufen während der Markttage genutzt werden. (#02)

In vergangenen Jahren waren diese noch an Marktständen in kleinen Käfigen ausgestellt und wurden direkt am Stand verkauft. Inzwischen verlagert sich das Geschäft in umliegende Geschäftsräume, die von den Händlern zum Verkaufen während der Markttage genutzt werden. (#02)

Alternativen zum Hundemarkt in Belgien

Wenn Sie einen Vierbeiner als neues Familienmitglied suchen, sind Tierheime in Deutschland eine gute Alternative zum Hundemarkt in Belgien. Hier werden Hunde abgegeben, die von ihren Besitzern nicht mehr versorgt werden können. Sie suchen dringend ein neues Zuhause und wurden im Tierheim gründlich auf Krankheiten hin untersucht. Außerdem sind wenn nötig Impfungen vorgenommen worden. Neben diesen moralischen Aspekten spielt auch der finanzielle Aspekt beim Hundekauf eine wichtige Rolle.

Tiere aus dem Tierheim werden zwar nicht kostenlos vermittelt, sind jedoch in der Regel deutlich günstiger als Jungtiere von Züchtern oder Händlern auf dem belgischen Tiermarkt. Außerdem haben Sie hier die Möglichkeit, mit dem Tier zunächst ausgiebige Spaziergänge zu machen und dabei festzustellen, ob Wesen und Temperament des Hundes zu Ihnen als Halter passen.

Möchten Sie lieber einem Welpen ein neues Zuhause schenken? Dann wenden Sie sich in Deutschland an Züchter, die aktuell Tiere aus einem Wurf verkaufen. Idealerweise suchen Sie sich solche aus, die in Verbänden oder Vereinigungen eingetragen und dadurch geprüft sind. Sie müssen gewisse Standards in Sachen artgerechte Haltung und Aufzucht erfüllen.

Dadurch können Sie sicher sein, dass die Jungtiere gründlich untersucht wurden, die notwendigen Impfungen erhalten haben und erst in einem angemessenen Alter von der Hündin getrennt werden. Außerdem haben Sie auch nach dem Kauf einen Ansprechpartner bei Fragen und Problemen.

Vermeiden Sie es auch in Deutschland, einen Hund über Kleinanzeigen in gängigen Portalen zu kaufen und schauen Sie sich die Umgebung des Tieres vor dem Kauf genau an. Auf diese Weise tragen Sie zu artgerechten Zuchtbedingungen und damit zum Wohl aller Hunde bei. Das gilt selbstverständlich auch für alle anderen Tierarten wie Katzen, Kaninchen, Vögel und Reptilien.

Schlussbetrachtung: Jede Tierquälerei ist zu ächten. Wer auf dem Hundemarkt in Belgien ein Tier erwirbt, sollte sich dessen bewusst sein, dass dieses vermutlich unter unwürdigen Bedingungen sein Dasein gefristet hat. Wenn sich aber stets neue Käufer einfinden und der Umsatz stimmt, reißt auch der Nachschub an Hunden und anderen Tieren nicht ab.

In solchen Fällen muss man sich konsequent von diesen Märkten fernhalten. Ob sich die Gesetzesverschärfungen der belgischen Regierung auswirken, muss abgewartet werden. Es steht zu befürchten, dass in Hinterzimmern die Tiere weiter vermittelt werden. Da muss der Gesetzgeber also klare Kante zeigen. Es ist auch nicht akzeptabel, dass kleine Welpen zu früh von der Mutter getrennt werden und nur unregelmäßig Impfungen vorgenommen werden.

Dieses ist übrigens sogar eine Masche zum Verkaufen. Man präsentiert den Besuchern die kleinen hilflosen Welpen und möchte Mitleid erzeugen. Gerade Familien mit Kindern entscheiden sich dann dafür, diese Babyhunde zu „retten“ und in eine sichere Obhut zu bringen. Dabei wird aber nicht bedacht, dass durch den Erfolg der Geschäftsidee, diese unseriösen Züchter nur noch mehr animiert werden, weitere kleine Hunde von ihren Müttern zu trennen und in den winzigen Boxen auszustellen.

Am besten hilft man also den Hundewelpen, wenn man sich von diesen Märkten fernhält. Dann trocknet man quasi das Geschäft der Händler aus und entzieht ihnen die Geschäftsgrundlage. Es ist viel wichtiger, dass man seriöse Hundezüchter unterstützt, welche die kleinen Tiere lange bei der Mutter lassen und ihnen auch alle notwendigen Impfungen und den regelmäßigen Besuch beim Tierarzt ermöglichen.

Ein guter Züchter bedrängt keinen potentiellen Kunden und ermöglicht ihm auch, das anvisierte Tier erst einmal näher kennen zu lernen. Das bedeutet, Zeit mit ihm zu verbringen und auch ein Spaziergang mit dem Hund sollte natürlich für den möglichen neuen Besitzer drin sein, bevor er sich endgültig entscheidet. Natürlich gibt es nicht nur in Belgien, sondern auch in Deutschland unseriöse Züchter.

Vielleicht nicht in dem Ausmaß wie konzentriert beim Hundemarkt in Belgien. Aber auch hierzulande sollten Interessenten genau überlegen, bei wem sie sich einen neuen Hund zulegen. Sauberkeit der Anlagen und der Tiere ist dabei ein wichtiges Kriterium, aber auch das Verhalten des Züchters ist zu beobachten. Wie genau kennt er die Tiere, beschäftigt er sich mit ihnen? Das kann jeder herausfinde, der ein paar gezielte Fragen zum Futter, Auslauf oder Besuchen des Tierarztes stellt.

Passt alles gut, dürfte es sich mit größter Wahrscheinlichkeit um einen ehrlichen Züchter handeln, der es gut mit den Tieren meint. Mund-zu-Mund-Propaganda ist natürlich auch sinnvoll. Wenn ein Bekannter gute Erfahrungen gemacht hat, sollte dieser genau der Richtige sein, um einen artgerecht aufgewachsenen Welpen zu erwerben. Im Internet muss man bei Tipps generell vorsichtiger sein, aber gute Adressen sollte man auch hier mit etwas Recherche finden.

Beim „Verband für das deutsche Hundewesen“ kann man sich auch zunächst auf der Webseite informieren. Dieser Verband vergibt sogar ein eigenes VDH-Siegel für seriöse Züchter. Ein solcher hat auch keine Probleme damit, wenn man ein zweites Mal vorbeischaut oder auch einmal das Muttertier sehen will. Auch wenn der Züchter gezielt Fragen stellt, zum Beispiel ob ein Garten vorhanden ist, kann dies als gutes Zeichen gewertet werden. Offenbar macht er sich Sorgen, wo genau die Tiere unterkommen.

Es gibt also gute Gründe, einen Hundemarkt wie in Belgien zu meiden und stattdessen den Hund bei einer Adresse zu erwerben, die über einen guten Ruf verfügt und die nicht für schlechte Tierhaltung in kleinen Käfigen bekannt ist. Es gibt also definitiv niemals Veranlassung, einen solchen Markt zu besuchen.


Bildnachweis: ©Shutterstock-Titelbild: Nopphadol Hongsriphan -#01: arhendrix -#02: Concept Photo

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